Am 23. November 2021 veranstaltete KinderStärken e.V. im Rahmen der Projekte „Partnerschaft für Demokratie“ und „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ einen Online-Fachtag zum Thema „Prävention von psychosozialen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen“. Insgesamt 40 Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit, der Schulsozialarbeit wie auch Mitarbeiter*innen der Verwaltung beteiligten sich an der Veranstaltung – die gleichzeitig die diesjährige Demokratiekonferenz der Demokratiepartnerschaft darstellte.
In einem Eingangsreferat von Prof. Dr. Susanne Borkowski vom Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal konnten zunächst die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern dargestellt werden.
Das Referat von Frau Dr. Maria Plötner von der Universität Leipzig stellte im Anschluss die Ergebnisse der Studie zu den Auswirkungen der Coronapandemie auf die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen vor. Bei der Befragung von über 300 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen schätzen diese ein, dass im Vergleich zu vor der Pandemie
- der Anteil vorbehandelter Patient*innen gestiegen ist
- sich die Wartezeiten auf ein Therapieangebot oder einen Therapieplatz erhöht haben
- mehr Behandlungsstunden als vor der Pandemie angeboten werden
- und bei ca. der Hälfte der Patient*innen eine Symptomverstärkung aufgetreten ist.
Hierbei wurde deutlich, dass insbesondere psychische Störungen wie Depressionen, Angst- und Schlafstörungen oder Medienabhängigkeit häufiger auftreten.
Anschließend widmeten sich die Teilnehmenden in drei Workshops zum einen dem Thema Cybermobbing als eine Ursache psychosozialer Belastungen bei Kindern- und Jugendlichen. Katharina Kirst, Jugendschutzreferentin bei der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz fjp>media stellte verschiedene Präventions-, Interventions- und Unterstützungsangebote im Themenfeld vor.
Das Team von „Aufeinander Achten“ stellte in einem zweiten Workshop praktische Tipps und Handlungsempfehlungen im Bereich der Selbstfürsorge vor. Mit dem Schema der 5 A (Aufmerksamkeit, Ansprechen und Zuhören, Akzeptanz, Authentizität und Aufzeigen von Optionen) stellten Sie dar, wie man so aufeinander achten kann, dass man bei psychosozialen Belastungen früh im Kontakt und langfristig füreinander da sein kann.
Mit der Schulpsychologin Frau Brehme vom Landesschulamt Sachsen-Anhalt wurden im dritten Workshop Herausforderungen für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern während der Corona-Pandemie diskutiert und Handlungsempfehlungen erarbeitet, wie der Schulalltag während der sich verstärkenden Inzidenzzahlen und möglichen Kontaktbeschränkungen aussehen kann.