Zwischen den Stühlen

Wenn unterschiedliche Lebenswelten und Erziehungs-Konzepte aufeinandertreffen

Unterschiedliche Erziehungsstile und Auffassungen von Elternschaft sorgen auch in Patenschaften für Verunsicherung. Einerseits achten und tolerieren Patinnen und Paten die unterschiedlichen Lebenskonzepte von Familie. Sie bieten dort Unterstützung an, wo es sich die Familie wünscht oder übernehmen Aufgaben, welche die Familie gerade nicht leisten kann. Andererseits nehmen Patinnen und Paten aber auch Bedürfnisse der Kinder z. B. nach mehr gemeinsamer Aktivität mit den Eltern oder mehr Freiheiten wahr. Manchmal haben sie das Gefühl, Familientraditionen stehen der Entwicklung des Kindes im Weg. Oder die Ehrenamtlichen fühlen sich ausgenutzt, wenn ihr Engagement einseitig erscheint. Wie können Patinnen und Paten mit dieser Frustration umgehen? Wann sollten Sie mit den Eltern in Austausch treten? Wann ist Toleranz gefragt, weil unterschiedliche Erziehungskonzepte nur ungewohnt sind und wie kann diese Toleranz praktisch aussehen?

Um diese Fragen zu beantworten, trafen sich Patinnen und Paten mit Dr. Khuzama Zena vom Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V. (LAMSA e.V.) in einem Online-Workshop. Die Referentin lenkte den Blick der Ehrenamtlichen zuerst auf allgemeine Grundlagen einer gewinnbringenden Beziehung zu ihrer Patenfamilie. Nur wenn Vertrauen, Wertschätzung und Toleranz die Basis der Patenschaft bilden, können auch schwierige Themen angesprochen werden. Ein anschließender Austausch der Ehrenamtlichen machte deutlich, dass Veränderung trotzdem immer nur in dem Umfang und Tempo erfolgen kann, wie es der Familie möglich ist. Als Kinderschutzbeauftragte bei LAMSA e.V. verwies Frau Dr. Zena darauf, dass Toleranz und Rücksichtnahme auch Grenzen haben kann. Ist das Wohl des Kindes gefährdet, müssen Patinnen und Paten gemeinsam mit der Patenkoordination weitere Schritte einleiten.

Auch wenn die Schulung nicht alle Fragen beantworten konnte und Patinnen und Paten individuelle Wege für ihre Patenschaft finden müssen, werden sie doch den ein oder anderen interessanten Gedanken für ihre Patenschaft mitnehmen. Eine Zusammenfassung der Schulung können sie außerdem jederzeit auf der Schulungswebsite generationtandem nachlesen.