Ombud LSA: Neuzugang im Team und ungebrochene Nachfrage

Neuzugang im Team

Die Ombudschaft hat nun auch im Süd-Osten des Landes Sachsen-Anhalt ein „Gesicht“. Startete das Beratungsteam von Ombud LSA 2020/21 mit je einer Referent:in an den Standorten Magdeburg und Stendal, stehen aktuell nunmehr vier Berater:innen den Familien und jungen Menschen im Land zur Seite. Zwar ist mit der Neueinstellung nicht unmittelbar ein dritter Bürostandort verbunden, aber der neue Kollege Johann Gutekunst ist seit 01.07.2025 erster Ansprechpartner von Ombud LSA für die Landkreise im Süden und Osten Sachsen-Anhalts und stellt sich vor:

"Moin zusammen!

Ich komme ursprünglich aus Kiel, habe in Leipzig Musik, Philosophie und Jura studiert und mein Rechtsreferendariat u.a. bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit absolviert. Ich freue mich sehr, bei Ombud LSA ohne Umwege direkt in meinem Traumjob (mit Traumteam!) angekommen zu sein! Neben der Einarbeitung habe ich bisher zwei umfangreiche Rechtsgutachten verfasst, zwei Eilanträge geschrieben und bin aktuell dabei, einen personalisierten Chatbot für die Unterstützung der täglichen Arbeit zu trainieren. Perspektivisch würde ich gern dazu beizutragen, strukturelle Missstände in der Kinder- und Jugendhilfe ggf. durch strategische Klagen zu beheben. Den direkten Kontakt zu den Ratsuchenden empfinde ich als sehr sinnstiftend und erfüllend. Gerade die Mischung aus rechtlicher Beratung und sozialer Vermittlung finde ich wahnsinnig bereichernd, weil sie mich sowohl als Jurist als auch als Mensch fordert. Sehr dankbar bin ich für meine fachlich sehr kompetenten und menschlich super sympathischen Kolleg*innen; besser hätte es mich nicht treffen können. In diesem Sinne freue ich mich auf alles, was die Zukunft bringen mag!"

Neuer Höchstwert bei Anfragen und Sachbericht

Aufwuchs besteht jedoch nicht nur im Team selbst, sondern auch in Hinblick auf die Anfragen Ratsuchender. Während 2024 insgesamt 180 Anfragen an die Ombudsstelle bearbeitet wurden, waren es Ende August 2025 bereits 191 und damit schon jetzt ein neuer Höchstwert! Demnächst wird ein Sachbericht veröffentlicht, der hierzu einen detaillierteren Einblick geben wird. Eine bundesweite Übersicht bietet schon jetzt der gerade erst erschienene Tabellenband, der aus den Statistiken von 19 Ombudsstellen ein bundesweites „Lagebild“ skizziert und bereits einen guten Eindruck zu den Themen und der Praxis der Ombudschaft bietet.

Anhörungen Landespolitik

Wie bereits im letzten Newsletter angekündigt, hat Ombud LSA zudem die Möglichkeit erhalten und genutzt, das Wissen und die Erfahrungen aus der Beratungsarbeit in die Debatten der Landespolitik einfließen zu lassen. Das Projekt war im April gleich zweimal im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landtages von Sachsen-Anhalt.

Am 4. April ging es um das Vormundschaftsrecht für junge Menschen, die ohne ihre Familie vor Krieg und Verfolgung nach Deutschland fliehen mussten. Weil die Geflüchteten noch minderjährig sind, müssen sie versorgt werden und es muss sich jemand darum kümmern, dass nötige Anträge gestellt werden. Dazu werden Vormünder:innen bestellt und eine Unterstützung in der Kinder- und Jugendhilfe umgesetzt. Seit 1.1.2024 hatte das Ombudprojekt 24 Fälle mit minderjährigen Geflüchteten bearbeitet. Fast alle deuteten darauf hin, dass Prozesse aus Überlastung und fachlicher Herausforderung nicht so umgesetzt wurden, wie es notwendig gewesen wäre. Zum Teil kannten die jungen Menschen „ihre“ Vormünder:innen nicht oder konnten erst nach mehreren Monaten Kontakt zu diesen aufnehmen. Unter andrem kam es auch dazu, dass nötige Anträge spät oder gar nicht gestellt wurden und Probleme beim Zugang zur Schule, Bildungskursen oder gar im Asylverfahren entstanden. Ausführlicher berichtet darüber die hier verlinkte Stellungnahme.

Am 30. April ging es um die Erneuerung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes für Sachsen-Anhalt. Dieses Gesetz ist sehr wichtig, weil es die Arbeit in vielen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe regelt. Auch die ombudschaftliche Arbeit wird hier demnächst eine Landesregelung erhalten. Der KinderStärken e.V. hatte Vorschläge dazu gemacht, wie sich Konflikte in diesen Bereichen künftig noch besser lösen lassen und die ombudschaftliche Arbeit unterstützt werden kann. Vorgeschlagen hatten wir auch, dass die Beteiligung junger Menschen und Familien im Landesgesetz gestärkt werden solle. Ausführlicher berichtet darüber die hier verlinkte Stellungnahme.

Wir bleiben auch künftig im Austausch mit den Abgeordneten, dem Ministerium, dem Landesjugendhilfeausschuss und weiteren Vertretungen. Wir hoffen, auch zukünftig in den Landtag eingeladen zu werden und uns dort für konkrete Verbesserungen für Familien und junge Menschen einsetzen zu können.