Barrierefreiheit in Stendal-Stadtsee auf dem Prüfstand

Es ist kalt, windig und nass, aber davon lassen sich die Akteure des Projektes „Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt“ (InBiS) nicht abschrecken. Zu einem Stadtteilspaziergang haben sie Bürgermeisterkandidat Bastian Sieler, Vertreter der lokalen Presse und das Stadtteilmanagement eingeladen. Thema ist die Barrierefreiheit des Stadtteils Stendal-Stadtsee. Die in Umgestaltung befindliche Ladenzeile ist ein guter Ausgangspunkt für dieses Vorhaben. Als Erstes wird die provisorische Rampe getestet, aber auch der Verlauf des zukünftigen barrierefreien Zugangs begutachtet. Beim Weitergehen fällt auf, dass es nur wenige taktile Bodenmarkierungen zur Orientierung gibt. Während die Treppen gut gekennzeichnet sind, finden sich in der Fläche keine Leitlinien und auch keine Abzweigfelder an den Eingängen zu den Ladenlokalen.

Wie bedient man sitzend einen Geldautomaten? Was ist der Unterschied zwischen barrierefreiem und altersgerechtem Wohnen und was kostet das am Ende? Diese und viele weitere Fragen müssen immer wieder gestellt werden, um dem Ziel Barrierefreiheit näher zu kommen. Antworten könnte ein Kompetenzzentrum geben, welches die Akteure des Projektes „Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt“ der Hochschule Magdeburg-Stendal gründen möchten.

Letzte Station des Rundgangs ist die Kreuzung am Altmarkforum. Vier Ampeln sollen Fußgängern hier signalisieren, wann sie gefahrlos die Straße überqueren können. Neben Leuchtsignalen gibt es dafür auch ein akustisches Signal. Um das zu aktivieren, muss allerdings ein Knopf unterhalb des Tasters zur Initiierung der Ampel gedrückt werden. Diese Barriere scheint dann doch wieder ziemlich hoch zu sein. Trotzdem ziehen die Teilnehmer am Ende der Veranstaltung ein hoffnungsvolles Fazit. Es gibt positive Tendenzen, aber auch noch viele „offene Baustellen“. Und während die Bauarbeiten an der Ladenzeile hoffentlich bald Geschichte sind, wird das Thema Barrierefreiheit auch in Zukunft aktuell bleiben.