Was in vielen Bundesländern bereits etabliert ist, fehlt bisher für das Land Sachsen-Anhalt: ombudschaftliche Beratung in der Kinder- und Jugendhilfe.
Um die Rechte von Kindern, Jugendlichen und Familien in den Hilfen zur Erziehung nach SGBVIII auch hier zu stärken, wird in diesem Jahr ein landesweites Konzept zur Implementierung ombudschaftlicher Beratung erarbeitet und in Magdeburg sowie Stendal erprobt. KinderStärken e.V. und der PARITÄTISCHE Landesverband setzen das Vorhaben im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt um.
In einem partizipativen Prozess fließen dazu die Perspektiven und Erfahrungen aller Involvierten des „Dreiecks“ aus Leistungsgewährung, Leistungserbringung und vor allem auch der Kinder und Jugendlichen selbst auf der Seite der Leistungsberechtigten in dessen Entwicklung ein. Für den Fall von Problemen und Konflikten in diesen Beziehungen soll ombudschaftliche Beratung in naher Zukunft dann wichtige Vermittlungsarbeit leisten. Kinder, Jugendliche und ihre Familien sollen beraten und über ihre Rechte und Möglichkeiten aufgeklärt und Konflikte dann im Dialog mit allen Beteiligten aufgelöst werden.
Unter dem Motto „Von der Vision zum Ziel – Wie gelingt ombudschaftliche Beratung in Sachsen-Anhalt?“ fand am 05.02.2021 der erste digitale Fachtag zum Thema statt. Hier sollte das Vorhaben mit der Fachöffentlichkeit diskutiert und ihre Expertise in den Prozess aufgenommen werden. Mit über 60 Anmeldungen aus dem ganzen Land wurden die Erwartungen noch übertroffen. So kamen Fachkräfte aus den Hilfen zur Erziehung, der Jugendämter, der Schulsozialarbeit sowie aus Behörden und kommunalen Parlamenten zu einem wertvollen Austausch zusammen. Ein sehr guter Start!
Nach einem Statement der Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration Frau Petra Grimm-Benne zum Vorhaben, vertiefte Prof. Dr. Peter Schruth in seinem Vortrag den Inhalt, die Zielstellungen und die Qualitätsmerkmale ombudschaftlicher Arbeit. Bevor die Teilnehmenden dann selbst gefragt waren, stellten ihnen Lisa Jahns, Projektreferentin am Standort Magdeburg, sowie Benjamin Ollendorf das Modellprojekt genauer vor. Im Anschluss daran boten sechs Workshops Raum für Diskussionen und den Erfahrungsaustausch. So entstand ein sehr konstruktiver Dialog, durch den das Projektteam wichtige Einblicke, Hinweise und Informationen für die kommenden Aufgaben erhalten konnte. Vor allem zeigten sich die Beteiligten dem Vorhaben gegenüber äußerst aufgeschlossen. Dafür sei allen Teilnehmenden gedankt!
Auf www.ombud-lsa.de können sich Interessierte über das Projekt und seinen Fortschritt informieren. Auch die Dokumentation zur Veranstaltung wird dort zu finden sein.